Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – kurz MINT genannt – sind Bereiche, vor denen gerade im Schulalltag viele Schülerinnen und Schüler großen Respekt haben. Laut dem MINT-Report 2024 fehlen in Deutschland derzeit rund 325.000 Fachkräfte im MINT-Bereich und die Anzahl der Studienanfängerinnen und –anfänger stagniert. Die gemeinnützige „Stiftung Kinder forschen“ und die MINTregion18 der Technischen Hochschule Rosenheim setzen sich dafür ein, schon Kleinkinder spielerisch für diese Themen zu begeistern. Ziel ist, die Neugier, Denkfreude und Begeisterung der Kinder zu fördern, damit sie naturwissenschaftlich-technischen Herausforderungen mit größerem Selbstvertrauen begegnen. Der Waldkäfer Kindergarten in Traunreut ist jetzt für das große Engagement in diesem Bereich mit einem Zertifikat ausgezeichnet worden.

„Wir sind ein Haus, in dem Kinder forschen“ steht groß auf einer Plakette, die seit Montag am Bauwagen des Waldkindergartens hängt. Verdient haben sich die Kinder und das Team der Waldkäfer dieses offizielle Zertifikat durch Fortbildungen und aktive Aktionen rund um MINT-Themen. Forschen kann im Alltag einer Einrichtung sehr vielfältig sein. Die Kinder überprüfen Vermutungen und Ideen durch eigenes Ausprobieren und werden dabei lernbegleitend durch die Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort unterstützt. Zum Beispiel hat die Waldkäfer-Gruppe auf Entdeckungstouren immer einen Rucksack mit Büchern dabei, mit denen die verschiedenen Tiere und Pflanzen bestimmt werden können, die den Kindern begegnen. Außerdem tauchen physikalische Phänomene beim Klettern, mathematische Konzepte beim Zählen von Naturmaterialien oder chemische Prozesse beim Kompostieren auf. Die Kinder bewirtschaften auch einen eigenen Gemüsegarten und planen demnächst die Erstellung eines eigenen Wetterberichts. Insgesamt tragen deutschlandweit bisher rund 6200 Bildungseinrichtungen das Zertifikat „Haus, in dem Kinder forschen“.

Zur Überreichung der Plakette besuchte Erster Bürgermeister Hans-Peter Dangschat den Waldkäfer Kindergarten und brachte als Präsent ein neues Forschungsbuch mit: „Es macht absolut Sinn, MINT-Themen spielerisch und in so jungen Jahren zu vermitteln. Ich freue mich sehr über das große Engagement hier im Waldkindergarten und habe heute selbst sehen dürfen, wie neugierig die Kinder ihre Umgebung im Wald und auf den Wiesen erkunden.“

Offiziell übergeben wurde die Zertifizierung von der Netzwerkkoordinatorin „Kinder forschen“ in der MINTregion18, Linda Matzke. Die MINTregion18 steht für ein regionales Bildungsnetzwerk, das Kinder und Jugendliche frühzeitig mit naturwissenschaftlich-technischen Zusammenhängen in Verbindung bringt und für MINT-Berufe begeistern möchte. Das sogenannte Netzwerk MINTnetz18+ bündelt mit starken Partnern aus der freien Wirtschaft und dem öffentlichen Leben das gemeinsame Interesse, die Zielsetzung und das Potenzial, um die MINT-Förderung in Südostoberbayern erfolgreich auszubauen. Die MINTregion18 umfasst die Landkreise Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf am Inn, Rosenheim, Traunstein und die kreisfreie Stadt Rosenheim.