Großen Jubel gab es in den letzten Tagen zuerst beim Johannes-Heidenhain-Gymnasium und dann nur ein paar Tage später bei der Walter Mohr Realschule. Beide Schulen erhielten den Titel als Fairtrade-School als 687. bzw. 690. Schule in Deutschland.

Die Ernennungsurkunden überreichten Elisabeth Krojer und Carina Bischke von TransFair e. V. besser bekannt als Fairtrade Deutschland. Frau Krojer betonte in ihrer Ansprache: „Der Welt muss es gut gehen, dann geht es uns allen gut.“ Wir hätten das Glück, in Deutschland in sicherem Wohlstand zu leben. Dennoch könne es uns nicht egal sein, wie es den Menschen auf der Südhalbkugel geht. „Unser Ziel muss sein, dass wir Kontakt auf Augenhöhe zu den Menschen aufbauen, die unsere Nahrung und unsere Kleidung herstellen sowie die Rohstoffe für unsere elektrischen Geräte aus der Erde holen. Wir müssen endlich begreifen, dass wir nur diese eine Welt haben“, ermahnte die Referentin. Fair gehandelte Produkte zu kaufen, schaffe Zufriedenheit und ein gutes Gefühl.

Fairtrade Schulen müssen ein Schulteam gründen, einen Fairtrade-Kompass erstellen und damit die Unterstützung des Fairen Handels signalisieren, fair gehandelte Produkte anbieten, fairen Handel im Unterricht thematisieren und mindestens eine Aktion pro Jahr durchführen. Am Gymnasium fanden in den letzten Monaten gleich vier Aktionen statt. Es gab einen Tag der Nachhaltigkeit, eine Verkostung von fairen Produkten, die später teilweise ins Sortiment des Kiosks aufgenommen wurden, die Verteilung von Stofftaschen auf dem Wochenmarkt, eine Kleidertauschbörse und eine Nikolausaktion mit fair gehandelter Schokolade. Elisabeth Krojer forderte alle Beteiligten auf, sich nun aber nicht auf dem Erreichten auszuruhen, denn nach zwei Jahren wird überprüft, ob immer noch alle Kriterien erfüllt sind.

An der Realschule arbeitete ein 27-köpfiges Team aus Schülern, Lehrern und Elternvertretern in den letzten Monaten zusammen und stellte einiges auf die Beine. Eine ganze Aktionswoche machte auf Fairtrade aufmerksam und bei mehreren Gelegenheiten wie Elternsprechtag und Sommerfest wurden fair gehandelte Waren verkauft. Es gibt an der Schule auch einen Walter Mohr Becher, den man immer wieder füllen kann. Am Tag der Auszeichnung letzten Freitag ließen sich viele Schüler darin den „Fair shake“ aus regionaler Milch und frischen Zutaten schmecken.

Beide Schulen zeigten bei der jeweiligen Titelüberreichung mit einer kleinen Feier und einer Vorführung, welch positive Folgen das Thema „Fairtrade“ für den einzelnen – egal ob direkt vor Ort bei der Herstellung oder hier bei uns in Mitteleuropa haben kann.

Die Stadt Traunreut gratulierte beiden Schulen und nannte es eine große Ehre auch für die Stadt, dass nun bereits zwei Schulen den Titel tragen. Für ihn sind beim Einkauf zwei Dinge entscheidend: man solle auf regionale Produkte achten, die auf kurzen Wegen zum Verbraucher kommen, und alles, was nicht in der Region produziert werden kann, über fairen Handel beziehen. „Für mich seid ihr alle Vorbilder und Vorreiter für eine bessere Zukunft“, meinte er an die Schüler gerichtet.

Grünen-Stadträtin Helga Zembsch, Initiatorin der Fairtrade Projekte in Traunreut und Leiterin der Steuerungsgruppe, forderte die Schüler auf, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen, sondern weiter aktiv zu sein, um „das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und fairen Handel in der Gesellschaft zu stärken“. Als nächstes Ziel will sie die Auszeichnung „Fairtrade Landkreis“ in Angriff nehmen, da Traunstein, Trostberg und Traunreut bereits Fairtrade Städte sind und viele Aktivitäten vorweisen können.

Das nächste Projekt ist bereits schon in Vorbereitung: Die Fairtrade-Teams der Walter-Mohr-Realschule und der Stadt Traunreut veranstalten am Freitag, den 27. März ab 19 Uhr eine Multivisionsshow in der Aula der Realschule zu dem Thema „Weltreise zu Fair-Trade-Produzenten, Naturwundern und Heiligtümern“. Karten gibt es im Vorverkauf beim Weltladen in Traunreut.

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