Großes Interesse an der Mitmach-Ausstellung Demenz im Mehrgenerationenhaus Traunreut.
Sie leisten viel, oft still und im Verborgenen: pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz. Für sie war die Veranstaltung zum Thema Demenz, die ihm Rahmen der Bayerischen Demenzwoche, am Dienstag, 23. September, im Mehrgenerationenhaus in Traunreut stattfand, ein seltener Moment des Austauschs und eine Gelegenheit, Verständnis und Wissen zu vertiefen.
Rund 30 Interessierte, darunter viele pflegende Angehörige, nutzten die Gelegenheit, in einem Vortrag von Susanne Aicher vom Pflegestützpunkt des Landkreises Traunstein, Einblicke in die unterschiedlichen Formen der Erkrankung zu erhalten. Besonderes Augenmerk legte die Referentin auch auf die Abgrenzung zwischen Demenz und normaler Altersvergesslichkeit. Während Letztere das Leben kaum einschränkt, ist bei ersten Anzeichen eine neurologische Abklärung immer ratsam. Denn eine frühe Demenz-Diagnose bringt klare Vorteile, da Medikamente und Therapien oft besser wirken, je früher sie verabreicht werden bzw. beginnen.
Die anschließende Fragerunde, in der Angehörige offen über ihre Sorgen sprachen, erwies sich als überaus wertvoll. „Die vielen Fragen und persönlichen Geschichten haben deutlich gemacht, wie wichtig der Austausch untereinander ist. Daher braucht es dringend solche Angebote, denn sie vermitteln Wissen, schaffen Verständnis und machen den Angehörigen Mut, weil sie sehen, dass sie nicht alleine sind mit ihren Sorgen und Problemen“, resümiert Nathalie Bickel, Quartiersmanagerin der Stadt Traunreut und Ansprechpartnerin zu allen Fragen des Älterwerdens.
Neben dem Vortrag konnten die Teilnehmenden sich an acht Stationen in die Lebenswelt Demenzkranker einfühlen und alltagsnahe Herausforderungen erproben. Ob das Anziehen einer Schürze mit groben Handschuhen, das Sortieren von Murmeln mit verzerrtem Blick durch einen Spiegel oder das Merken und Wiedergeben einfacher Begriffe: Schon vermeintlich einfache Tätigkeiten wurden durch die verzerrte Wahrnehmung zu fast unüberwindbaren Aufgaben. Frust, Angst und Verunsicherung – Gefühle, die viele Menschen mit Demenz täglich begleiten – wurden auf diese Weise nachvollziehbar.
Abschließend unterstrich Nathalie Bickel noch einmal die Bedeutung guter Strukturen vor Ort. Denn neben der Erkrankung selbst sei es vor allem die Einsamkeit, die Betroffene wie Angehörige belaste. Viele schämten sich und zögen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Umso wichtiger sei es, Räume zu schaffen, in denen man sich austauschen könne.
Neue Seminarreihe „Hilfe beim Helfen“
Am Mittwoch, 1. Oktober, startet im Mehrgenerationenhaus Traunreut die achtteilige Seminarreihe „Hilfe beim Helfen“.
Bis 19. November erhalten pflegende Angehörige immer mittwochs von 15 bis 17 Uhr praxisnahes Wissen, Tipps für den Alltag und Gelegenheit zum Austausch. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich, unter Telefon 08669 857 160 oder per Mail an bickel.nathalie@traunreut.de
Freuen sich über das große Interesse im Rahmen der Bayerischen Demenzwoche: v. l. Angela Auer, Koordinatorin Mehrgenerationenhaus Traunreut, Susanne Aicher vom Pflegestützpunkt des Landkreises Traunstein sowie 2. Vorsitzende der Alzheimergesellschaft Südostbayern, Nathalie Bickel, Quartiersmanagerin Stadt Traunreut, und Veronika Ebner, Koordinatorin Mehrgenerationenhaus Traunreut.
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