Unauffällig schmiegt sie sich an das Dach des neuen Technikgebäudes im Franz-Haberlander-Freibad. Man muss schon genau hinschauen, um sie zu bemerken. Vor wenigen Tagen wurde die neue PV-Anlage mit einer Leistung von 60 kWp auf das Hallendach montiert. In Kürze wird dann der regenerativ erzeugte Strom die Badewassertechnik versorgen. Und da vor allem in den Sommermonaten die höchsten solaren Erträge zu erwarten sind, kann das Franz-Haberlander-Freibad, das ja auch in diesem Zeitraum geöffnet hat, diesen selbst erzeugten Ökostrom zu einem Großteil direkt nutzen.

„Eines der obersten Ziele unserer Zeit ist eine fortschrittliche Klima- und Umweltpolitik. Mit der Installation und der Inbetriebnahme der neuen PV-Anlage in unserem Freibad sind wir wieder einen Schritt in die richtige Richtung gegangen. Derzeit werden alle möglichen städtischen Gebäude überprüft, auf welchem wir effektiv und sinnvoll die Solarenergie nutzen können. Mein Dank für die schnelle Umsetzung gilt den Stadtwerken.“ erklärt Hans-Peter Dangschat, Erster Bürgermeister, bei der offiziellen Inbetriebnahme.

Bereits im letzten Jahr haben die Stadtwerke den großen Nutzen einer PV-Anlage im Freibad ermittelt und den Bau für 2022 eingeplant. Obwohl die Situation auf dem PV-Markt heuer sehr angespannt ist, da die Nachfrage enorm steigt und es an Material und Montagekapazitäten fehlt, konnte die Anlage sehr zeitnah realisiert werden.

Aufgrund der günstigen Rahmenbedingungen, sprich einer hohen Gleichzeitigkeit zwischen Erzeugung und Abnahme, wird sich die neue PV-Anlage mit der Investition von rund 68.000,00 € in wenigen Jahren amortisieren, so die Berechnungen. Der Strombedarf des Franz-Haberlander-Freibades liegt bei jährlich ca. 280.000 kWh. Mit dem Strom aus der PV-Anlage können davon ca. 45.000 kWh selber erzeugt werden und müssen dann nicht mehr aus dem allgemeinen Stromnetz bezogen werden. Hierfür sorgen die 156 Solarmodule mit einer Gesamtfläche von 303 m². Für die Kalkulation werden ca. 1.000 Sonnenstunden während jährlich zu Grunde gelegt. Für den übrigen solar erzeugten Strom, der in das Stromnetz eingespeist wird, erhalten die Stadtwerke eine Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die Leistungsgarantie für die gesamte PV-Anlage liegt bei 25 Jahren.

Mit der neuen Solarstromanlage betreiben die Stadtwerke Traunreut nun schon die dritte PV-Anlage. Die beiden anderen Anlagen befinden sich auf dem Dach der Kläranlage Traunreut (Leistung 30 kWp) und auf dem Stadtwerke-Neubau in der Porschestraße (Leistung 48 kWp und Batteriespeicher mit 20 kWh). Es sollen noch weitere Anlagen folgen, die sich wirtschaftlich gut darstellen lassen. Hierzu haben die Stadtwerke die jeweiligen Stromverbräuche und die vorhandenen Dachflächen ihrer Standorte untersucht. Lohnenswert ist es immer dann, wenn der erzeugte Strom möglichst zeitgleich den Strombedarf am Ort der Erzeugung deckt, so wie im Franz-Haberlander-Freibad.

Derzeit werden weitere städtische Flächen bzw. Gebäude für eine Photovoltaik-Anlage in Betracht gezogen bzw. überprüft. Geplant ist bereits im Herbst dieses Jahres Solarmodule auf dem Erweiterungsbau des Rathauses zu installieren. Zusammen mit Experten der Energieagentur Südostoberbayern wurden alle städtischen Gebäude einer genauen Untersuchung und Berechnung unterzogen. Nicht auf allen Flächen ist eine sinnvolle Nutzung machbar. Es gibt verschiedene Modelle, wie der Eigenverbrauch oder die Einspeisung ins allgemeine Stromnetz. Unter Berücksichtigung entsprechender Faktoren, wie Wirtschaftlichkeit und Nutzbarkeit werden die möglichen Gebäude zeitnah ausgewählt.

Leiter der Stadtwerke Frank Wachsmuth (l) und Erster Bürgermeister Hans-Peter Dangschat nehmen die PV-Anlage im Freibad offiziell in Betrieb.
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