Wichtige Schutzeinrichtung in weniger als einem Jahr errichtet
Immer häufiger erleben wir Naturkatastrophen. Stürme, Hochwasser, Starkregen nach langanhaltender Trockenheit waren in den letzten Jahren keine Seltenheit mehr. Aufgrund der veränderten Klimalage bedarf es für Mensch und Gut Schutzmaßnahmen, die die Stadt Traunreut im Ortsteil Hörpolding im letzten Jahr geschaffen und am Dienstag, 26. September feierlich eröffnet hat. Mehr als 50 Gäste, unter ihnen viele Anwohner, Planungs- und Baufirmen, Stadt- und Kreisräte und weitere Ehrengäste, nahmen an der Feierstunde bei strahlendem Sonnenschein am neuen Bauwerk teil.
Im Jahr 2013 wurde der Ortsteil Hörpolding von einer Hochwasserkatastrophe getroffen. „Von dem damaligen Unglück bis zum Startschuss war ein langer Weg mit Grundstücksverhandlungen und Vorbereitungen. Umso erfreulicher ist, dass die Umsetzung der Baumaßnahme hier am Mühlbach so rasant gelungen ist. Wir können nicht auf alle Situationen vorbereitet sein. Aber wir können aus Erfahrung lernen, handeln und solche Unglücke versuchen zu verhindern oder abmildern. Von dem im Laufe der letzten Monate große Baustelle mit immenser Erdbewegung ist kaum mehr etwas zu sehen. Unser Ziel, diesen Hochwasserschutz im Einklang der Natur zu errichten, haben wir erreicht. Großer Dank gilt dafür natürlich den Grundstückseigentümern für die Bereitschaft zur Mithilfe, sowie den Planern, Firmen ebenso wie den Kollegen aus der städtischen Bauverwaltung für die hervorragende Umsetzung.“ stellte der Erste Bürgermeister Hans-Peter Dangschat in einer Rede dar.
Im Wesentlichen wird der Hochwasserschutz durch die Errichtung des hinter mir befindlichen Deich- und Drosselbauwerkes sowie einer Flutmulde hergestellt. Außerdem wurde die im Bereich des Drosselbauwerkes befindliche Hochwasserschutzwand sowie ein Tosbecken errichtet. lm kritischen Fall wird durch die Drosselung rückgestautes Hochwasser mittels der Flutmulde in Richtung Traun abgeleitet.
Bernhard Unterreitmeier, Geschäftsführer der Firma aquasoli, dem ausführenden Planungsbüro, stellte bei der Eröffnung die Maßnahme im Detail vor. In vier Losen wurde diese Baumaßnahme aufgeteilt und hatte eine Bauzeit von genau etwa einem Jahr. Zukunftsorientiert und klimaschonend wurde das Projekt umgesetzt. Das für den Deichbau erforderliche Material, ca. 600 LKW-Fuhren, konnte vollständig vor Ort gewonnen werden und der Aushubbereich stellt einen Hochwasserrückhalteraum der Traun dar. Kernstück der Baumaßnahme ist ein Absperrbauwerk mit einer Verschlusseinheit, die im Hochwasserfall abgesenkt wird und über ein Entlastungswehr, den Mühlbach in die Traun zurückgeführt. Zwischen dem Absperrbauwerk und den höherliegenden Flächen bestehen Deiche und Geländemodellierungen die das Hochwasser in diesem Bereich halten. Mit dem Hochwasserschutz Hörpolding gelingt der Stadt Traunreut ein Meilenstein in der kommunalen Hochwasservorsorge für seine Bürgerinnen und Bürger.
Da die Natur ihre eigenen Gesetzte hat und der Mensch meist nur darauf reagieren kann, bedarf es auch der himmlischen Unterstützung. Zum Schutz der Menschen, die vom Mühlbach betroffen sind, sprachen die drei kirchlichen Vertreter Gottes Segen aus. Pfarrer Thomas Tauchert von der katholischen Gemeinde Traunreuts, Pfarrer Iconom Stafrovor Reinhold Bartok von der rumänisch-orthodoxen Kirche Traunreut und Pfarrerin Dorothea Marien von evangelisch-lutherischen Gemeinde baten bei der gemeinsamen Segnung um Gottes Hilfe, damit die Betroffenen vor weiteren Unglücken verschont bleiben.
Umrahmt wurde die Feierstunde von der Stadtkapelle Traunreut unter der Leitung von Frank Kopperschmidt. Stadtbaumeister und Leiter der Abteilung Bauen moderierte die feierliche Einweihung.