Mit dem Neubau des Traunwalchner Feuerwehrhauses wurde nicht nur für die Freiwillige Feuerwehr Traunwalchen ein Schritt in eine gesicherte Zukunft erreicht, sondern durch die Unterbringung des Schützenheims der Schützengilde Traunwalchen im Keller des Gerätehauses, auch für die zahlreichen Schützen. Die Feuerwehr ist bereits Ende Juli in das neue Domizil im Oderberger Gewerbegebiet umgezogen, die Schützen haben ihre neue Schießstätte Anfang Oktober in Betrieb genommen. Am Freitag, dem 9. November 2018 wurde das rund 1,6 Millionen Euro teure Projekt feierlich eingeweiht. Rund 350 geladene Gäste, darunter auch viele Ehrengäste und Fahnenabordnungen und nicht zuletzt rund 50 Firstdiebe waren gekommen.
Mit einer feierlichen Fanfare eröffnete die Blaskapelle Traunwalchen unter der Leitung von Manfred Berger den rund anderthalbstündigen Festakt in der Fahrzeughalle, deren Akustik der eines Konzertsaales durchaus ebenbürtig war. Bürgermeister Klaus Ritter begrüßte die Gäste, sprach allen Beteiligten seinen herzlichen Dank aus und wünschte der Feuerwehr und den Schützen viel Glück und viel Freude in dem neuen Gebäude. Beide Vereine hätten großes Engagement gezeigt und viel Freizeit geopfert, so dass das Haus zu dem geworden sei, was es heute ist. Besonders lobend erwähnte er dabei den enormen Einsatz der Schützengilde, die ihr neues Domizil in fast 4000 freiwilligen Einsatzstunden ausgebaut habe. „Ich ziehe den Hut vor Euch!”, so das Stadtoberhaupt.
Dass nicht immer alles ganz rund gelaufen seit, darauf wurde angesichts des feierlichen Anlasses nicht näher eingegangen. Vorbei und vergessen waren auch die unendlichen Standortdiskussionen, die sich über Jahre hingezogen hatten: 2014 war es endlich soweit und das Projekt konnte gestartet werden. Das Architekturbüro Brüderl Traunreut, das mit der Planung beauftragt wurde – seitens der Stadt wurde der Neubau dann von der städtischen Architektin Ina Veit betreut – musste sich mit drei Bauherren auseinandersetzen: Der Stadt Traunreut, der Feuerwehr und den Schützen. „Gott sei Dank ist das gut gelungen”, sagte Georg Brüderl. Der endgültigen Planung seien zehn Vorentwurfsvarianten vorausgegangen. Erschwerend sei hinzugekommen, dass das Budget um rund 50 Prozent gekürzt worden sei. Im Mai letzten Jahres konnte dann mit dem Bau auf dem 2000 Quadratmeter großen städtischen Grundstück begonnen werden. Entstanden ist eine 375 Quadratmeter große Fahrzeughalle und ein Verwaltungsbau mit Schulungs- und Bereitschaftsraum. Sowohl für die Feuerwehr als auch für die Schützen wurden ausreichend Stellplätze vorgehalten. Die Schützengilde hat ihr Schießlokal im Keller in Eigenleistung ausgebaut. Dank des handwerklichen Geschickes der Mitglieder, ist ein attraktiver Aufenthaltsraum und ein hochmoderner elektronischer Schießstand entstanden.
Trotz einiger Rückschläge, sei es gelungen, einen Schritt in eine gesicherte Zukunft zu machen und damit qualitative und professionelle Hilfe zu leisten, sagte der Erste Kommandant der Feuerwehr Traunwalchen, Stefan Helmel. Den neuen Standort bezeichnete er als ideal, zumal er auch durch die Nähe zur Kernstadt, in der viele Kameraden arbeiten, bei Alarmierungen schnell erreicht werden könne. Dank eines modernen Schulungsraumes könne auch eine professionelle Ausbildung angeboten werden.
Kreisbrandrat Christoph Grundner bezeichnete das Projekt als eine große Investition, um in Notsituationen zu helfen. Gleichzeitig führe es die Vereine und das Ehrenamt zusammen. „Ich danke den Aktiven und Mitgliedern für das entschlossene Eintreten”, so Grundner. Zu der Feier war auch eine Abordnung der Feuerwehr Hof im Leitaberge angereist. Die Kameraden aus Hof und Traunwalchen pflegen seit 25 Jahren eine enge Partnerschaft. Als Zeichen der langen Freundschaft überreichte der Kommandant der Feuerwehr Hof, Gerhard Maier, Gastgeschenke an die Traunwalchner Kameraden und an den Bürgermeister.
Als Vertreter der Schützengilde Traunwalchen stellte Schützenmeister Norbert Alversammer scherzhaft fest: „Ich hoffe auf eine voll umfängliche Bezahlung dieser Feier durch die Stadt. Unsere Mittel sind nämlich aufgebraucht.” Wie oben angeführt, haben die Schützen ihr neues Schießlokal in Eigenleistung ausgebaut. Neben zehn elektronischen Schießständen, gibt es einen Auswerteraum und einen sehr gemütlichen Aufenthaltsraum. Um den Ausbau auch finanziell stemmen zu können, haben die Schützen nicht nur selber angepackt. Einige Mitglieder haben sich mit Privatdarlehen eingebracht und es gab auch viele großzügige Sponsoren. „Die außergewöhnliche Spendenbereitschaft hat alle unsere Erwartungen übertroffen”, betonte der Schützenmeister. Das neue Domizil lasse keine Wünsche offen. Man verfüge über modernste Trainings- und Wettkampfbedingungen, wovon sich auch die Dorfgemeinschaft beim bevorstehenden Dorfschießen vom 21. bis 25. November überzeugen könne. An die Mitbewohner im Obergeschoss gerichtet sagte er: „Wir freuen uns auf ein gutes Miteinander und bitten Euch, das Wasser stets oben zu lassen.” Glückwünsche übermittelten auch der Zweite Bezirksschützenmeister des Bezirks Oberbayern, Stefan Fersch und der Gauschützenmeister des Alzgaus Trostberg, Anton Hochreiter. Die Traunwalchner Schützen hätten mit diesem Kraftakt auch die Chance ergriffen, neue Mitglieder zu gewinnen, sagte Fersch. „Der Bezirk Oberbayern ist stolz darauf, dass ihr das geschafft habt.”, so Fersch. Hochreiter zollte den Schützen ebenfalls großen Respekt und wünschte ihnen hohe Ringzahlen und viele Blattl.
Bevor die Vertreter der Kirchen, Pfarrer Thomas Tauchert und Pfarrer Richard Datzmann von der katholischen Kirche, sowie die Vikarin der evangelischen Pfarrgemeinde, Katharina Rigo und Pfarrer Iconom Stavrofor Constantin Bartok von der rumänisch-orthodoxen Kirche Traunreut, dem neuen Haus den Segen spendeten, und sich die Ehrengäste in das Goldene Buch der Stadt Traunreut eintrugen, überreichte das Stadtoberhaupt an den Kommandanten und an den Schützenmeister symbolisch die Schlüssel. Diese wurden von Bäckermeister Hans Kneffel aus Brezenteig kreiert.
Für das leibliche Wohl sorge das Team der Jugendsiedlung unter der Leitung des Küchenchefs Hannes Lehrer.
Redaktionelle Hinweise:
Textquelle: Gabi Rasch (Freie Journalistin) – Änderungen Rita Lechenmayr (Bgm-Büro)
Bilder von Foto Gastager/Reinhard Winkler
BU oben links: Stefan Fersch, Zweiter Bezirksschützenmeister des Bezirks Oberbayern im BSSB/Bayerischen Sportschützenbund Anton Hochreiter (Erster Gauschützenmeister des Alzgaus Trostberg im BSSB/Bayerischen Sportschützenbund Gerhard Mayer, Erster Kommandant der Paten-Feuerwehr aus Hof am Leithagebirge Dipl.-Ing. Georg Brüderl, Brüderl Architektur GmbH (v.l.n.r.)
BU oben mitte: Stefan Fersch (li), Zweiter Bezirksschützenmeister des Bezirks Oberbayern und Anton Hochreiter (re), Erster Gauschützenmeister des Alzgaus Trostberg im BSSB/Bayerischen Sportschützenbund