Die vielen Jahre der freundschaftlichen Beziehungen mit Nettuno, Lucé in Virovitica feierte die Stadt Traunreut im großen Saal des k1. Die Bürgermeister der Partnerstädte Emmanuel Lecomte und Ivica Kirin ließen es sich nicht nehmen, am Festabend persönlich die langjährige Freundschaft zu würdigen. Aus Nettuno, das bis zur nächsten Kommunalwahl 2019 kommissarisch verwaltet kam deshalb der Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Vincenzo di Ruocco.
Mit einem ökumenischen Gottesdienst begann die Festveranstaltung, unter Beteiligung der Traunreuter Pfarrer. Ihre Grußworte, die sie an die Städte Nettuno, Lucé und Virovitica richteten, wurden von Schülern des Dr. Johannes Heidenhain Gymnasiums in die jeweiligen Sprachen übersetzt. Musikalisch wurde der Gottesdienst gestaltet durch die Blaskapelle Traunwalchen, die auch beim anschließenden Umzug und während des Festabends mit den Landeshymnen und dem Traunreutlied aufspielte.
Die Idee für den Umzug durch Traunreut stammte von den Italienern, die mit einer großen Gruppe angereist waren und in historischen Kostümen vor dem k1 Aufstellung nahmen, begleitet von der Blaskapelle Traunwalchen und vielen Gästen.
Bürgermeister Ritter sprach in seiner Begrüßung im Saal des gut besuchten k1 von der großen Freude, unsere Freunde aus den Partnerstädten wieder zu sehen und wie wichtig es sei, bestehende Kontakte zwischen Schulen und Vereinen zu pflegen. Ebenso sei es eine Freude, immer wieder neue Gäste begrüßen zu dürfen. So unterschiedlich auch die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen sind, so sei doch das Verständnis für die Probleme und Besonderheiten der jeweiligen Nachbarn der Nährboden für die Stärkung der europäischen Idee und des Friedens.
Vincenzo di Ruocco, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Nettuno, hob hervor, dass die Beziehungen zwischen Traunreut und Nettuno von Anfang an aufrichtig und herzlich waren. Im Laufe der Zeit seien zahlreiche Initiativen entstanden. Einige Beispiele sind „La Festa Bavarese”, Weinfeste, sportliche Wettkämpfe, Weihnachtsmärkte sowie den Austausch zwischen den Chören, Schülern und der Lebenshilfe mit dem „Centro Primavera”. Aber man dürfe nicht aufhören zu kämpfen, um die freundschaftlichen Beziehungen zu erhalten. Schließlich sei es unser aller Wille, unseren Kindern ein vereintes und demokratisches Europa zu hinterlassen.
Bürgermeister Emmanuel Lecomte aus Lucé erinnerte daran, dass es nicht nur ein wirtschaftliches Europa gibt, sondern dass alle Menschen, die in einem Land zusammen leben und die gleichen demokratischen Werte der Freiheit, des Friedens und der Freundschaft teilen, optimistisch in die Zukunft Europas blicken möchten. Unterschiede der Mentalität seien kein Hindernis sondern eine Chance, damit das Europa des Friedens, des Wohlstandes und der Freundschaft die Priorität für unsere Zukunft bleibt. Lecomte würdigte jedoch ganz besonders die Vorarbeit zu dieser Freundschaft, die Initiative der Gründungsbürgermeister Desouches und Wiesmann, die den Partnerschaftsvertrag 1988 unterzeichnet haben.
Virovitica’s Bürgermeister Ivica Kirin sah den Ursprung aller Kontakte in der 1970er Jahren, als zahlreiche Fremdarbeiter aus Virovitica nach Traunreut kamen. Nach Gründung einer Schulpartnerschaft zwischen der Grundschule „Ivana Brli?-Mažurani?” und der Werner-von-Siemens-Hauptschule im Jahr 1996 folgte im August 1998 die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden der Städte Traunreut und Virovitica. Er freue sich auch, dass neben den Beziehungen zwischen Feuerwehren und Sportvereinen sowie kultureller Zusammenarbeit, sich die Stadt Traunreut auch an der Messe „Viroexpo” beteilige. Mit dem Ausschank von Bier unterstütze sie die Armenküche des Roten Kreuzes und trage gleichzeitig den Geist Bayerns nach Virovitica.
Den größten Teil des Abends gestalteten die Gruppen und Solisten aus den Partnerstädten und aus Traunwalchen. Die Kindergruppe des TVDN d’Traunviertler Traunwalchen machte mit Tänzen und Plattlern den Anfang des künstlerischen Teils, nachdem die Blaskapelle Traunwalchen mit der Europahymne eröffnet hatte. Die Musikschule Traunwalchen der Stadt Traunreut führte das anspruchsvolle Programm fort mit dem Orchester „Capella cantabile” und Werken von Antonio Vivaldi und Wolfgang Amadeus Mozart.
Nettuno als älteste Partnerstadt begann den internationalen Teil und präsentierte die hervorragende Konzertpianistin Silvia d‘Augello, eindrucksvoll untermalt von Mitgliedern Nettuneser Vereine in prächtigen historischen Gewändern, die sich auf der Bühne aufstellten. Sie spielte Händel, van Beethoven, Antonioni und Rossini.
Auch Lucé verfügt über eine Musikschule, die allen Ansprüchen gerecht wird. Eine Gruppe aus Musiklehrern, Schülern und dem Musikverein „Autrica” hatte für den Festabend in Traunreut ein Konzert zusammengestellt, einen Musikgenuss vom Feinsten.
Dass auch Virovitica seinen Beitrag mit Vertretern seiner Musikschule leistete, beweist, dass eine Kommune gut daran tut, in eine derartige Einrichtung zu investieren. Wenn es dann gilt, die Stadt künstlerisch zu präsentieren, kann man immer aus dem Vollen schöpfen und mit hervorragenden Musikern aufwarten. Sie begeisterten mit einem Konzert von Beethoven, Monti, Withers, The solsonica, Cosseto und einem Medley des Chors „Jan Vlašimsky”.
Alles in Allem waren die tänzerischen und musikalischen Beiträge sehr unterhaltsam und von großartiger Qualität.
Die Freundschaft der Städte Traunreut, Nettuno, Lucé und Virovitica wollte man mit neuen Urkunden erneuern und besiegeln. Die feierliche Unterzeichnung sowie die Einträge in das goldene Buch der Stadt Traunreut folgten dem kulturellen Teil, bevor man mit dem Austausch der Geschenke einen langen Festakt beendete. Obwohl der sorgfältig geplante zeitliche Ablauf deutlich überzogen wurde, empfanden alle Gäste den Abend interessant und unterhaltsam. Zum endgültigen Finale spielte die Blaskapelle Traunwalchen noch das Traunreutlied von Georg Ihmann und Georg Angerer. Schön war’s!
Redaktionelle Hinweise:
Text: Gerti Winkels, Dritte Bürgermeisterin der Stadt Traunreut
Bilder: Foto Gastager, R. Winkler